Wer braucht noch TV Sender wenn es Netflix und YouTube gibt

Letzte Woche auf der Re:publica war auch der CEO von Netflix Reed Hastings zu Gast und hat dort einen Vortrag gehalten. Natürlich war dieser Vortrag auch zum großen Teil Werbung für seinen Internet-Sender Netflix aber eben nicht ausschließlich. Hastings hat auch über seine Vision zum Thema Fernsehn gesprochen und wie er sich das Erlebnis in Zukunft vorstellt. Und natürlich ist auch mein Post hier mehr oder weniger nur Werbung für Netflix…

 

Die Sache ist, dass Netflix nicht mehr nur einfach Serien von anderen Sendern kauft und diese dann per Internet zum Kunden bringt. Netflix ist inzwischen soweit, dass sie selbst Serien produzieren. Serien die über jeden Zweifel erhaben sind. Die Serie House of Cards ist ein Polit-Triller mit Kevin Spacey in der Hauptrolle. Orange Is The New Black ist eine sehr gute Gefängnis-Serie. Daredevil ist die vielleicht beste Comic-Serie die aktuell läuft. Und das will etwas heißen wenn man sich die Konkurrenz von CW anschaut (Arrow / Flash). Bis jetzt bin ich von jeder Netflix Serie die ich gesehen habe begeistert. Alle sind mit extrem viel Liebe und künstlerischen Ambitionen gedreht.

Daneben hat Netflix aber auch Projekte gerettet die es so vermutlich nicht gegeben hätte. Die Serie Star Wars: Clonewars war von Lucas Film schon abgeschrieben. Doch Netflix hat die schon halb fertigen Episoden gekauft und der Serie zu einem halbwegs würdigen Abschluss verholfen. Aber auch die Netflix Dokumentationen können sich sehen lassen und stehen den tollen BBC Dokus in nichts nach.

 

 

Nun steht die Frage im Raum: Brauchen wir noch klassische TV Sender?

Meiner Meinung nach ist das nicht so leicht zu beantworten. Was ich ganz sicher weiß ist, wir brauchen das deutsche Fernsehen nicht! Denn das deutsche Fernsehen hat in den letzten Jahren nichts hervorgebracht das kulturell wichtig wäre. Es gibt keine deutsche Serie die ich als Kulturgut ansehen würde (Tatort… blablabla, oke)

Schaut man hingegen auf die Insel, nach England, dann haben wir mit der BBC einen Sender der so viele tolle Sachen produziert. Klasse Dokumentationen, Serien wie Doctor Who, The Office, Merlin, Sherlock, Bob der Baumeister, Stolz und Vorurteil… nicht alle davon finde ich jetzt super cool aber immerhin haben viele davon enormen Erfolg. Was wir heute als Stromberg kennen ist im Grunde nur ein Clone von The Office. Wobei ich jetzt die amerikanische Variante von The Office besser finde als die britische…

Auch amerikanische Sender wie HBO, ACM, NBC oder CW bringen uns Serien wie Breaking Bad, Game of Thrones, Band of Brothers, Arrow, Flash oder Scrubs. Selbst der total konservative Sender Fox kann mit Serien wie Suits oder den Simsons überzeugen die sonst so gar nicht zur politischen Ausrichtung passen.

 

Nur das deutsche Fernsehn ist tot. Es beschämt die Zuschauer mit Sendungen wie Mitten im Leben, Bauer sucht Frau oder Deutschland sucht den Superstar. Sendungen die uns Menschen vorsetzen die immer ein wenig dümmer sind als die Zuschauer vor dem Fernseher und den Leuten zeigen, dass ihre Leben nicht ganz so scheiße sind wie die Leben der Gestalten auf der Mattscheibe. Nachmittags sehen wir dann unfähigen Gärtnern, Heimwerkern und Köchen bei der Arbeit zu und der genauso unfähige Zuschauer fühlt sich wie der König der Welt weil er scheibar jemanden gefunden hat der noch weniger Plan hat. Ein hoch auf den Dunning Krueger Effekt!

 

 

Nein, das deutsche Fernsehen hat schon lange keine Berechtigung mehr. Die öffentlich rechtlichen Sender sind alt aber blitzen immerhin hier und da mal mit ein bisschen Mut auf. Die Privaten verlassen sich hingegen nur auf Unterschichten TV. Zelebrieren das in all seiner Herrlichkeit und jammern darüber, dass immer weniger Leute ihren Scheiß sehen wollen…

Während immer mehr Menschen eine akademische Laufbahn anstreben oder höhere Bildungsniveaus erreichen befindet sich das Privat-Fernsehen in einer Abwärtsspirale der Dummheit und des Schwachsinns. Während die junge Generation immer weiter ins Internet abdriftet, zu YouTube und Twitch, versucht man nicht mal zu retten was nicht mehr zu retten ist. Man reitet das tote Pferd bis in den Sonnenuntergang.

 

Reed Hastings hingegen geht Risiken ein. 5 Mrd. Dollar hat man in neue Projekte investiert. Er sagt selber, dass nicht jede Serie jedem gefallen wird. Aber er ist bereit Risiken einzugehen. Ich denke das wird uns am Ende zu einen Programm führen, dass viel mehr Diversität bietet als das was wir aktuell zu sehen bekommen. Wir bekommen vielleicht nicht 10 Serien die jeder mag aber vielleicht dafür ein oder zwei Serien die für jeden einzelnen persönliche Highlights darstellen.

 

Also… stirb deutsches Fernsehn, stirb! Oder gib mir eine neue Staffel von Ijon Tichy!

 

https://youtu.be/GOTu8wItlNg

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