Thomas Was Alone

Thomas+Was+Alone

 

Auch wenn der Titel vielleicht direkt auf mein Leben anspielen könnte und zum Synonym meiner WG-Situation wird so möchte ich doch über etwas anderes schreiben. Denn Thomas Was Alone ist auch der Name eines wundervollen Indi-Titels den ich letzte Woche im Humble Bundle gekauft habe. Dabei hat das Spiel einige faszinierende Eigenschaften von denen die komplette Videospielindustrie einiges lernen könnte.

 

About Friendship And Jumping

 

Genau um diese beiden Dinge dreht sich das Spiel. Alles beginnt mit Thomas. Er ist eine künstliche Intelligenz in einem System. Wenn ihr euch nun fragt: „Wie sieht denn eine künstliche Intelligenz aus?“ dann lautet die Antwort: Rechteckig. Thomas ist ein Rechteck. Rot. Ein rotes Rechteck. Er kann sich in der zweidimensionalen Welt von links nach rechts bewegen und wieder zurück. Die einzige weiter Fähigkeit die er besitzt ist es zu fallen. Nach einiger Übung auch nach oben. Das nennt er dann springen.

In den ersten Minuten stellt sich das Spiel dabei auch als einfaches 2D Jump n Run dar. Doch bald trifft Thomas auf Chris. Chris ist auch keine künstliche Intelligenz. Entsprechend ist er auch ein Rechteck. Nur kleiner als Thomas. Fast quadratisch. Daher kann er auch nicht so hoch springen wie Thomas. Doch passt er wunderbar durch kleine Tunnel für die Thomas zu groß ist. Ich denke ihr seht schon wohin das führt. Von nun an helfen sich die beiden gegenseitig durch die Level. Da Thomas auch auf Chris springen kann ist es ihm möglich so höhere Ebenen zu erreichen. Während Chris hingegen für jeden Sprung den Thomas mit Leichtigkeit schafft seine Hilfe braucht.

Nach einiger Zeit treffen die beiden noch weitere Freunde. Da wäre John ein sehr hohes Rechteck. Ein super Springer doch ist seine Größe auch hier und da hinderlich. Claire ist ein großer blauer Block. Sie hat fast keine Sprungkraft und wirkt im ersten Moment total hilflos. Doch schnell stellt sich heraus, dass sie eine geheime Superkraft hat. Denn sie kann schwimmen! So kann sie die anderen über Wasser tragen in dem sie sonst direkt „ertrinken“ würden.

Das erinnert alles ein wenig an Trine oder Lost Vikings.

 

 

Be A Character

 

Im Laufe der Zeit kommen immer mehr Figuren ins Team und je nach Level stehen verschiedene davon zur Verfügung um es ans Ende zu schaffen. Dabei wird das ganze durch einen wundervollen ruhigen Soundtrack und einen noch viel genialeren (englischen) Sprecher untermalt.

Dieser beschreibt in jedem Level mit einer Hand voll Sätzen das Geschehen. Dabei ist das eigentliche Kunstwerk wie durch die wenigen Worte jede Figur einen eigenen Charakter bekommt. Anfangs wirkt Chris noch arg unsympathisch und mürrisch. Doch als er auf Laura trifft und sich in sie verliebt wächst er einem doch ans Herz. Oder Claire die ihre Fähigkeit zu schwimmen als Superkraft wahrnimmt und der Meinung ist die anderen beschützen zu müssen. Dabei denkt sie auch darüber nach einen der anderen als Sidekick für ihre Abenteuer zu nutzen. Das ist einfach nur großartig und erinnert extrem an die frühere Erzählweise von Thomas die kleine Lokomotive (Thomas and Friends).

In den ersten Sekunden mit Claire dachte ich mir noch „Oh ein riesiger lila Block – das Klischee einer dicken Frau?“ doch schon nach 2 Minuten mit Claire hat mich dieser Pixel so in seinen Bann gezogen… Claire ist ein so unglaublich toller Charakter den man einfach lieben muss!

Das ist umso erstaunlicher da man im Grunde keine visuelles Feedback bekommt. Es gibt keine Animationen der Figuren. Es gibt keine Videosequenzen. Selbst die Texte beschränken sich auf wenige Sätze pro Level. Meistens nicht mehr als fünf. Doch allein wie die Worte vorgetragen und mit Musik untermalt werden führt zu einer dichteren Atmosphäre als das viele Titel mit fotorealistischer Grafik schaffen.

 

A Tale Of Systems

 

Später entwickelt das Spiel auch eine etwas tiefere Story in welcher die Figuren versuchen aus dem System zu entfliehen um der Löschung zu entgehen. Dabei entwickelt man eine unglaubliche emotionale Bindung zu diesen Pixeln die so menschlich wirken. Man lacht über sie, man sorgt sich um sie und… ja man weint um sie. Um ein Rechteck. Ein Rechteck welches sich im ersten Augenblick nur in Form und Farbe von allen anderen unterscheidet. Auf den zweiten Blick aber eine komplexe Persönlichkeit besitzt die es Wert ist wegen ihr Tränen zu vergießen…

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