Star Wars – Can you feel the love tonight?

Eigentlich wollte ich ja einen Beitrag schreiben der in etwa so lauten sollte: „Star Wars – Fazit nach einem Monat“ Leider wäre der Beitrag dann doch sehr negativ ausgefallen, denn umso mehr Gedanken ich mir über das Spiel gemacht habe umso negativer ist mein Gesammteindruck ausgefallen. Da fehlt das Vermächtnis, die Gilden erfüllen keine Funktion, das PvP ist verbesserungswürdig, das PvE hat nur Höhepunkte beim Annehmen und Abgeben von Quests, alles dazwischen ist langweilig. Auch das Kampfsystem bzw. die Performance sind grausam. Trotz einer Latenz von 50ms (bei Rift hatte ich 150-200) läuft alles irgendwie verzögert wie im Lag. Auch fehlen mir Minispiele oder allgemein Abwechslung im Spiel. Hier gibt es keine Erfolge oder richtige Wälzereinträge (der Kodex ist nett zu lesen, mehr aber auch nicht), keine Artefakte zum sammeln, keine Risse die sich öffnen oder PvP das allgegenwärtig ist. Das einzige was mir wirklich gefällt ist die Geschichte. Und auch hier habe ich einen riesigen Kritikpunkt!

Warum traut sich Bioware nicht Gefühle zu zeigen? In keinem Biowarespiel wäre mir jetzt nachträglich bekannt, dass dort Liebe, Hass oder Freundschaft eine Rolle gespielt hätten. Immer wieder wandeln die Charaktere durch die Welt und erfüllen ihre Aufgaben, retten das Universum oder das Königreich. Dabei geht die ganze Gewalt einfach an ihnen vorbei. Die Schicksale die sie beeinflusst haben. Sie fragen sich nie ob das was sie machen einen Sinn ergibt oder ob sie es überhaupt schaffen werden. Sie nehmen die Rolle als Weltenretter einfach so hin. Sie tragen die Last als würde sie nicht existieren.

Ein gutes Beispiel wie man Gefühle zeigt ist für mich immer wieder The World Ends With You. Wer es noch spielen will (will sicher sowieso keiner) sollte jetzt aufpassen den es folgen Spoiler:

Im Spiel stoßen wir gleich zu Beginn auf unsere Gefährtin Shiki. Sie ist freundlich und herzensgut aber leidet auch unter starken Minderwertigkeitskomplexen. Sie hat ein Geheimnis und Neku, die Hauptperson, ist sich lange Zeit nicht sicher ob er ihr trauen kann. Ja anfangs macht Neku durch seine abweisende Art alles nur noch schwerer. Aber im Laufe des Spiels freunden sich beide an, man kommt hinter ihr Geheimnis und Neku beginnt sich ihr zu öffnen. Genau in dem Moment wo sich beide endlich verstehen… wird Shiki aus dem Spiel gerissen. Neku bekommt seine Erinnerungen zurück, wird erneut in das Spiel geschickt und muss von vorn beginnen.

http://youtu.be/tuipmObk7fQ

The World Ends With You – Auch wieder viele Spoiler. Zeigt aber ganz gut, dass das Spiel auch Gefühle zulässt auch wenn es nur ein AMV ist.

An dieser Stelle war ich wirklich leicht wütend auf das Spiel denn auch ich als Spieler hatte Shiki inzwischen gern. Sie war nicht einfach nur eine zweidimensionale Figur. Sie hatte die realen Probleme einer Jugendlichen, sie hatte einen eigenen Charakter und war liebenswert. Auch Neku hat das so gesehen und ist von da an immer wieder zwischen dem Willen sie zu befreien und Depressionen hin und her gewechselt.

Oder nehmen wir Final Fantasy 8. Auch dort kämpft man nicht vorrangig um die Welt zu retten. Der Held Squall würde diese ganze Geschichte auch besser heute als morgen hin werfen. Aber er tut es nicht denn die Hexen welche die Welt zerstören wollen haben auch seiner Rinoa, seiner Liebe, weh getan. Nur wenn die Hexen aufgehalten werden kann auch Rinoa gerettet werden. Dazu kommt, dass auch andere Nebenfiguren im Laufe der Handlung leiden müssen, mit Zweifeln kämpfen oder über sich hinaus wachsen.

Final Fantasy 8 – Das erste Treffen zwischen Rinoa und Squall. Ähnliches sollte Star Wars heute über 10 Jahre später auch in Ingame-Grafik schaffen. 

Oder nehmen wir Abstand von Videospielen und schauen in Fernsehn. Ich schaue Naruto und Co. sicher nicht so gerne weil dort gekämpft wird. Im Grunde sind die Kämpfe ehr Nebensache. Was mich an der Serie wirklich interessiert sind die Gefühle der Figuren. Da wäre Naruto welcher im ganzen Dorf gehasst wird weil er den neunschwänzigen Fuchs in sich trägt. Ein Monster welches das Dorf angegriffen hat und viele Menschen getötet hat. Es konnte nicht besiegt werden also versiegelte man es in einem Kind, in Naruto. Naruto hatte nie Freunde, Naruto hatte nie Eltern, Naruto war immer allein. Doch statt in Selbstmitleid zu versinken erarbeitet er sich im Laufe der Serie langsam den Respekt den er verdient.

Aber nicht ohne Rückschläge. Seine Liebe zu Sakura wird nicht erwiedert, sein erster und bester Freund Sasuke folgt dem Pfad der Rache und wendet sich gegen das Dorf und Naruto. Sein Meister, eine Person welche für ihn zur Familie wird, stirbt im Kampf.

http://youtu.be/FQY6VzW_X2c

Tod von Hinata – Zeigt recht gut wie die Serie Emotionen erzeugt. Naruto wurde von Pain gefangen und Hinata wollte ihn befreien. Sie ist seit der ersten Folge eine wichtige Nebenfigur. Zum Schluss verliert Naruto die Kontrolle und entfesselt den neunschwänzigen Fuchs.

Ich habe keine Ahnung wie viele Tränen ich beim Naruto-Schauen schon vergossen habe aber die Serie ist Gefühlsmäßig wohl das intensivste was ich je gesehen habe. Eine gezeichnete Serie. Für Kinder.

http://youtu.be/qGoOtSPMQlc

Sadness and Sorrow aus Naruto – Auf dem Bild ist Naruto auf seiner Schaukel. Auf der saß er in jeder Schulpause, allein. Sah traurig zu den lachenden Gesichtern seiner Mitschüler die nichts mit ihm zu tun haben wollten.

Also warum schafft es Bioware nicht auch Gefühle in ihr MMO zu bringen?

Ich habe gerade den zweiten Akt meiner Schmugglergeschichte angefangen. Ich soll irgendeinen Admiral Wolf fangen. Warum? Einfach so… außerdem bin ich Freibeuter der Republik. Vielleicht verpflichtet mich auch genau das den Wolf zu jagen… wer weiß?

Ich hätte es irgendwie viel cooler gefunden wenn es eine Storymission gegeben hätte, in der der Wolf den Gefährten tötet den ich gerade an meiner Seite habe oder den Gefährten mit dem ich am besten befreundet bin oder einen zufälligen Gefährten. DAS wäre ein Grund den Typ zu töten. DAS wäre auch konsequent gewesen! Nur wenn es weh tut entwickeln sich Emotionen. Aber aktuell? Ich mache meine Storymissionen halt aber sie fühlen sich nicht so großartig an wie der erste Akt in dem ich Skavak verfolgt habe weil er mein Schiff geklaut hat.

Auch die Liebesszenen… wenn ich an die von meinem Schmuggler denke…

Die erste Frau war eine Forscherin. Die hat wohl nur mit mir geschlafen weil sie meiner Auftraggeberin eins auswischen wollte. Die Zweite war ein Paris Hilton Verschnitt auf einer Party. Die dritte Liebesszene hätte ich mit einer Adligen gehabt die mich nur toll fand weil ich halt ein Cowboy bin. Auch kein bisschen Liebe in Sicht. Hätte man sie 3 Min später getötet wäre mir das egal gewesen.

Die einzige Person die mir etwas Leid getan hat war ein Trottel von einem Polizisten. Ich habe ihn 2x das Leben gerettet und im großen Finale auf Couruscannt ist er gestorben weil er angeschossen wurde. Dabei war der Typ aber ehr ein laufender Witz als eine wichtige Person.

Haben andere Klassen da mehr Gefühle und Emotionen in ihrer Geschichte? Was würdet ihr davon halten mehr Emotionen in Videospiele zu bringen? Denkt ihr, dass Videospiele, was glaubhafte Figuren angeht, den Medien Buch und Film hinterher rennen? Seid ihr mit dem Status Quo zufrieden?

MfG Thomas

 

2 Gedanken zu „Star Wars – Can you feel the love tonight?“

  1. Ohhhh ja Naruto. Unglaublich wie Zeichnungen einen Aufwühlen können! Nur wenige Filme können da mit halten.

    Ich saß beim Gamingcafe die letzten beiden male neben einen SWOTR spieler. Der schien sein spaß zu haben, obwohl das Spiel aus meiner sicht mehr als langweilig aussah. Wo der da rumgelfaufen ist o_0 Sah garnicht gut aus die Ecke. AUch wirkte alles etwas langsam und emotionslos.
    Ich hatte mich ja schon geärgert das ich SWOTR nicht spielen kann und hatte mir vorgenommen nach meiner Rückkehr ein zu steigen. Aber seit ich ein wenig auf den Nachbarbildschirm geschaut hatte, verspürre ich nicht mir diesen drang.
    Habe nichts gefunden was „interessant/aufregend“ aus sah.

    1. Ich kann mich auch nicht wirklich dafür begeistern. Die Gespräche sind für ein MMO sehr nett gemacht, aber die dazugehörigen Quests sind irgendwie schlecht und werden zumindest für mich mit jedem Tag nerviger. Dazu kommt halt, dass sich alles was man macht wie im Lag anfühlt. Jede Aktion kommt verzögert, Animationen fangen zu spät an und hören auch zu spät auf und auch der Kampftext hängt meist hinterher. Das ist alles so schwammig… PvP ist damit irgendwie total bäh. Wenn dann noch viele (viele = mehr als 6) Spieler auf einem Fleck sind, bricht auch die Framerate ein…

      Wir machen die Geschichte noch fertig und dann schauen wir mal weiter zu anderen Spielen. Age of Conan könnten wir noch bis GW2 durch die Geschichte spielen. Aion wird nächsten Monat auch F2P und da würde ich gern mal wieder rein schauen. Oder ich spiele mich doch mal durch die GW1 Geschichte…

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