#rp13 – Rückblick

republica13

So hier nun mein Rückblick auf die re:publica. Da es meine erste war kann ich also nicht mit den Älteren vergleichen. Kann also nicht sagen, früher war alles besser. Kann also nicht behaupten, dass sich re:publica in eine falsche Richtung bewegt. Trotzdem habe ich aber eine Meinung die ich auch gerne loswerden möchte.

Alles ist so neu

Als ich auf der re:publica angekommen bin war ich erstmal etwas hin und her gerissen. Wenn man „Messen“ gewohnt ist auf denen sich die Menschen dicht an dich drängen (Gamescom, Buchmesse, diverse Industriemessen) dann ist die re:publica vergleichsweise leer. Es kam nie zu irgendwelchen Staus und nur ganz ganz selten hatte ich Probleme einen Platz in den Konferenzräumen zu finden. Wenn dann lag es ehr daran, dass man die Popularität eines Themas unterschätzt hat (re:fefe) und daher zu viele Leute auf diesen Talk gepilgert sind.

Wobei ich die „Leere“ jetzt nicht kritisieren will. Es war halt schon sehr angenehm wie es war und so konnte man sich auch wesentlich besser mit Leuten unterhalten. Allgemein fand ich die Atmosphäre super.

 

Wissen, Wissen, Wissen

Die Vorträge waren soweit wie ich sie besucht habe eigentlich alle sehr gut. Wobei ich mir oft mehr Zeit gewünscht hätte, denn man kann in einer Stunde nicht wirklich tief in ein Thema einsteigen. Viele Sachen haben da wirklich nur an der Oberfläche gekratzt. Besonders Vorträge wo ich selber schon ein gewisses Basiswissen hatte. Der Vortrag über Cyberpunk lief für mich zum Beispiel vollkommen ins Leere weil ich davor den CRE Cast von Tim und Casper gehört habe wo die beiden alle wichtigen Hackerfilme genau beleuchtet haben. Dort lief halt wesentlich mehr Wissen zusammen wobei die beiden auch fast 3 Stunden gequatscht haben.

Auch der Vortrag über das Higgs Teilchen hätte weiter in die Tiefe gehen können. So hat man halt nur den standard CERN Kram wiederholt den die meisten Nerds sowieso kennen. Zumindest ich.

Informativer waren dann Vorträge über Dinge mit denen ich mich weniger beschäftigt habe. Die beiden Cyborgs waren zum Beispiel wunderbar genauso wie die Vorträge zum Thema Bildungssystem.

Alles in allem habe ich aber viel Wissen und viele neue Ansätze von der re:publica mitgenommen. Ich denke das war auch mein Ziel. Neue Meinungen zu hören und vielleicht die eine oder andere Sache mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Ich denke das habe ich durch die Vorträge aber auch durch Gespräche mit anderen re:publicanern geschafft.

 

Wo ist die Liebe?

Was mir leider etwas gefehlt hat waren Vorträge die irgendwie auf Freundschaft, Liebe oder sonst welche Gefühle abgezielt haben. Das Einzige was in diese Richtung ging war Lovepicking von Mey Lean Kronemann akaLumiBots. Vielleicht war gerade deshalb auch der Vortrag eines meiner Highlights der re:publica. Vielleicht weil ich die Story aber auch schon vorher im Spiegel verfolgt habe. Vielleicht aber auch weil Mey einen verdammt sympathischen Vortrag gehalten hat.

Hier ging es immerhin um Liebesschlösser und ob man es moralisch vertreten kann diese zu öffnen. Dabei hat Mey auch sehr viele Metaphern gebracht um die Schlösser mit Liebe in Verbindung zu bringen. Ich fands wirklich großartig aber leider hat mir mehr davon auf der re:publica gefehlt. Sonst hat sich keiner mit Liebe, Freundschaft oder Emotionen im allgemeinen auseinander gesetzt. Zumindest habe ich keinen Vortrag gefunden der in die Richtung ging. Dabei stehe ich doch so auf Romantik und so Kram 🙁

Wie wäre es nächstes Jahr mit mehr romantischen social/public Hacks? Mit Liebe im Internet, übers Internet und wie die Technik Menschen zusammen führt? Keine Ahnung. Ich bin vielleicht nicht der richtige Ansprechpartner für sowas aber ich würde es interessant finden.

 

The Kids don’t like it!

Wie Reel Big Fish schon vor vielen Jahren gesungen haben: The Kids don’t like it!

Genauso wenig mögen die Kids die re:publica. Wobei ich das in gewisser Hinsicht auch verstehen kann. Selbst wenn man in Berlin wohnt schlägt ein Ticket mit 100-150€ schon ganz schön fies ins Taschengeld. Wohnt man nicht in Berlin kommen da noch Unterkunft und Anreise dazu. Da gehen in 3 Tagen schnell mal 400€ ins Nirvana. Für Schüler oder Menschen in der Ausbildung ist das nicht mal eben so zu tragen. Für Studenten übrigens auch nicht 😉

Aber auch die Tatsache, dass die re:publica mitten in der Schulzeit stattfindet hilft nicht besonders. Wobei sich aber dann auch die Frage stellt, was sollen Schüler überhaupt auf der re:publica? Ich meine für mich mit 24 Jahren ist das ganze extrem interessant und spannend. Aber ich sehe z.B. nicht, dass sich meine Schwester (fast 13) jetzt oder in den nächsten 2-3 Jahren auch nur im Ansatz für die Themen der re:publica interessieren könnte. Wenn müsste man die Themen anpassen. Mehr YouTube Stars ins Boot holen und auch LetsPlayer. Also Menschen die die junge Generation ansprechen. Die Frage ist dann nur, ob man das überhaupt will.

Wie gesagt habe ich die Atmosphäre auf der re:publica als sehr entspannt und angenehm ruhig empfunden. Wenn man dort nun einen Rummel wie auf der Gamescom aufzieht… mhh. Ich bin ja schon der Meinung, dass man auch eine jüngere Generation ansprechen sollte. Nur sollte man dann nicht die Ideale der re:publica ignorieren und sich komplett der neuen Zielgruppe anbiedern.

Aber wenn das passiert kann ich nächstes Jahr dann wenigstens schreiben:

Früher war alles besser! Die re:publica bewegt sich in eine total falsche Richtung!

MfG Thomas

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