Die fantastische Welt von Oz

So ich war Sonntag im Kino und hab die fantastische Welt von Oz gesehen. Wie der Name schon sagt basiert der Film mehr oder weniger auf der Zauberer von Oz. Um genau zu sein erzählt er die Vorgeschichte wie der Zauberer zum Zauberer wurde. Leider kenne ich mich mit den Büchern von Lyman Frank Baum aber nicht wirklich aus. Ich kann mich zwar an die kleine Dorothy erinnern die in einen Wirbelsturm gerät und und an ihre roten Schuhe die sie wieder nachhause bringen. Ich kann mich auch an die Vogelscheuche erinnern, an den Zinnmann und auch an den Löwen aber dann wird es schon schwer. Also gehe ich einfach mal etwas unvoreingenommen an den Film heran.

 

Der Start hat mir sehr gut gefallen. Die Opening-Credits werden in einem schönen Papierstil erzählt der wunderbar das Feeling des frühen 19. Jahrhunderts versprüht. Also Schwarz/Weiß und mit schönen alten Zirkusmotiven. Dabei ist das Papier immer in verschiedenen Ebenen angeordnet was eine schönen 3D Effekt bringt. Allgemein lebt der Film in gewisser Hinsicht von 3D und macht das sehr schön. In 2D würde ich ihn mir nicht anschauen wollen. Aber dazu später mehr. Nach den Credits steigen wir in Schwarz/Weiß in den Film ein. Und im 4:3 Format! Das wird noch wichtig.

Am Anfang steht Oz. Ein recht erfolgloser Zirkus Zauberer und Erfinder. Seine Vorbilder sind gleichermaßen Houdini als auch Edison. Und es wird auch schon in der ersten Sekunde klar, dass er ein Lügner ist, ein Verführer und ein Betrüger. In der ersten Szene verführt er eine Frau um sie zu seiner neuen Assistentin zu machen und erzählt ihr schöne Lügen. Dass sie nicht unbedingt die Hellste ist wird aber auch schnell klar. Oz wird dabei von James Franco gespielt. Am bekanntesten dürfte er für seine Rolle als Harry Ozzborn aka Green Goblin 2 in den Spider-Man Filmen sein. Ich finde die Rolle als Grinsebacke Oz passt recht gut zu ihm. Nur bei ernsten Stellen versagt er meiner Meinung nach da er außer grinsen wirklich nicht viel kann.

 

 

Nach einer kleinen Einführung und Zaubervorstellung trifft Oz dann aber auf Wanda. Eine Frau die er scheinbar wirklich liebt und die ihm erzählt, dass ein Farmer um ihre Hand angehalten hat. Da Oz in einem Wanderzirkus auftritt können beide aber nicht zusammen sein und sehen sich nur wenn er in der Stadt ist. Dieses Treffen wird aber recht schnell unterbrochen als andere Zirkusartisten Oz an den löchrigen Anzug wollen weil er mit der Frau des Gewichthebers geflirtet hat. An dieser Stelle lernen wir dann auch, dass man nicht mit anderen flirten soll wenn man es nicht ernst meint 😉 Auf jeden Fall versucht sich Oz in einen Heißluftballon zu flüchten, gerät aber schon bald in einen Wirbelsturm der ihn in die fantastische Welt von Oz trägt.

Diese Stelle ist dann auch die Schönste im ganzen Film. Denn hier wird der 3D Effekt voll ausgenutzt. Von überall fliegen Trümmer auf den Ballon und man hat ein wunderbares Mittendrin-Gefühl. Der Höhepunkt ist aber als er in der neuen Welt ankommt und überall Schneeflocken im Kinosaal herum fliegen. Und das meine ich wörtlich! Weil man den Film bis dahin in 4:3 dargestellt hat kann man an der Stelle die Schneeflocken neben dem Bild darstellen. Das ergibt einen unglaublichen 3D Effekt weil das Auge den Schnee nicht mehr als Teil des Films wahrnimmt sondern über den Film hinaus. Einfach total genial. Sowas hab ich noch nie gesehen! Leider wird das aber nur an dieser einzigen Stelle genutzt. Denn sobald Oz in der Welt ankommt nimmt das Bild 16:9 Format an und Farbe kommt ins Spiel (sieht man auch alles schon im Trailer). Ab hier nimmt dann leider auch die Qualität ab.

Zwar gibt es noch eine schöne Wildwasserfahrt und viele fantastische Computeranimationen aber alles in allem bietet der Film nur noch wenig. Er verzaubert halt mit seiner Welt und der Kreativität der Designer. Aber die Geschichte ist leider extrem flach.

Oz kommt in die Welt und sofort trifft er auf Theodora die ihm erzählt, dass er der auserwählte Zauberer sein muss. Als sie ihm dann auch noch von Gold erzählt ist Oz natürlich sofort dabei. Zwar muss er auch eine böse Hexe besiegen aber für Oz zählt erst mal nur das Gold. Und die „hübsche“ Theodora kann er im Vorbeigehen auch noch verführen. Diese verliebt sich auch direkt in ihn als sich beide auf den Weg in die Smaragdstadt machen. Natürlich über den gelben Ziegelsteinweg. Unterwegs treffen sie dann noch auf den geflügelten Affen Finlay den Oz vor einem Löwen rettet. Dieser bietet zum Dank an der treue Diener von Oz zu werden. Von Oz dem großen Zauberer.

Ja ich überspringe dann mal ein bisschen was von der Geschichte. Natürlich ist die Schwester von Theodora die in der Stadt regiert die wirkliche Böse. Natürlich ist die Böse Hexe in Wirklichkeit die verbannte gute Hexe Glinda (Die wie seine Wanda aussieht). Natürlich finden Oz und Glinda zusammen und natürlich wird Theodora das Herz gebrochen worauf hin sie zur dunklen Seite der Hexenmacht wechselt und Oz vernichten will (ja flirte nicht wenn es dir nicht erst ist). Es ist auch klar, dass Glinda und Oz die anderen beiden Hexen bekämpfen und dass am Ende alles gut wird. Die Story ist nicht wirklich gut und lässt sich extrem leicht vorhersehen. In vielen Fällen ist sie sogar extrem dumm.

Dazu gibt es auch viele extreme Klischees. Wenn Glinda zum Beispiel ihren Zauberstab, die Quelle ihrer Macht, verliert und ihn dann im epischen Endkampf wieder bekommt… ah einfach nur peinlich. Wenn ihr den Film seht werdet ihr wissen was ich meine. Die Böse Hexe dreht sich natürlich genau in dem Moment um in dem das kleine Mädchen mit dem Stab ankommt und merkt auch nix als der Stab hinter Glindas Rücken hervor schaut. *Gähn*

Was mich auch gestört hat war wie man die bekannten Gestalten genutzt hat. Gar nicht. Unter den „Guten“ befinden sich halt keine Soldaten sondern nur die Erfinder, hier Tinker genannt. Die Bauern die Vogelscheuchen machen und die Munchkins. Tanzende Zwerge. Nun hätte ich ja bei dem Anblick erwartet, dass die Tinker den Zinnmann zum Leben erwecken und die Vogelscheuche entsteht aber… nee. Machen sie nicht. Sie machen was anderes. Aber das ist auch dumm. Sie locken die Feinde in Schlafmohn-Felder. Diese Felder sind direkt vor der Stadtmauer. Also wenn man in der Stadt wohnt, dass sollte man wissen was das für Felder sind. Warum sollte ich meine Truppen in das Feld schicken?! Natürlich machen das die bösen Hexen trotzdem und wundern sich warum ihre halbe Armee einschläft… ähm ja? Kopf -> Tisch

 

Aber genug gelästert. Alles in allem ist es ein Kinderfilm. Also sollte man es mit Logik und Komplexität nicht so genau nehmen. Genauso lebt der Film halt von seinen Bildern. Die sind wie gesagt sehr gelungen und das 3D hat hier schon einen gewissen Mehrwert. Trotzdem ist der Film meiner Meinung nach nicht wirklich zu empfehlen. Alles in allem waren die ersten 10-20 Minuten die Besten. Gerade die Fantastische Welt von Oz ist aber ehr enttäuschend.

Enttäuscht bin ich leider auch von Zach Braff (JD aus Scrubs). Der spielt am Anfang den Assistenten und zwar wirklich gut. Später dann den Affen. Nur ist dann leider nicht mehr viel Zach Braff übrig. Da wäre es wirklich besser gewesen den richtigen Zach Braff als treuen Begleiter mit in die Welt zu schicken. So ist das Talent einfach vergeudet.

Ich kann auch den weiblichen Darstellern nichts abgewinnen. Mila Kunis ist als sexy Hexe so gar nicht mein Fall. Vielleicht auch weil ich Mila Kunis nicht hübsch finde. Genauso wie mich Michelle Williams als gute Glinda nicht überzeugt. Oder Sam Raimi der Regie geführt hat. Alles in allem knüpft die Qualität doch mehr an Spider-Man 3 an als an Spider-Man 1 und 2.

MfG Thomas

 

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