Anti-Re:publica

Letzte Woche fand in Berlin die 10. Re:publica statt. Ich war zwar nicht dort aber ich war 2012 und 2015 dort. Ich werde auch bestimmt noch einen Post schreiben in dem ich ein paar schöne Vorträge verlinke. Heute soll es aber eigentlich um die Ant-Haltung gegenüber der Re:publica von eigenen Leuten gehen.

 

Vor allem merkt man diese Haltung aus den Kreisen des CCC und dem Umfeld. Dabei kann ich nicht mal verstehen warum eigentlich genau. Ja der Chaos Computer Club hat seit vielen vielen Jahren mit seinen eigenen Veranstaltungen mehr oder weniger die Idee für die Re:publica geschaffen. Man kann nicht ganz abstreiten, dass die Re:publica sehr viele Gemeinsamkeiten mit dem Chaos Communication Congress hat. Auf der anderen Seite unterscheiden sich die beiden Veranstaltungen inzwischen doch genug voneinander um verschiedene Menschen anzusprechen aber auch gleichzeitig eine gewisse Schnittmenge zu haben.

Der Congress ist aus der Hacker Szene entstanden und meiner Meinung nach viel technischer geprägt. Außerdem reden wir hier auch über eine Veranstaltung die über 30 Jahre Erfahrung gesammelt hat. Die gewachsen ist und heute zu den größten Events in ganz Deutschland gehört. Wir haben zig Vereine die dort mitwirken und auch viele Besucher die über die Jahre den Congress immer weiter aufgebaut haben. Aber es sind eben auch Hacker die gern basteln und die jedes Jahr wieder versuchen sich gegenseitig zu übertreffen.

Die Re:publica entstammt aus einer anderen Szene. Dem puren Internet. Blogs und einer Gemeinschaft die versucht hat das Internet als eine Plattform zu definieren. Die es mit Inhalten befüllt und versucht es nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Dabei kommen eben auch wieder viele Menschen aus dem CCC Umfeld, denn auch dort gibt es die oben genannten Menschen. Doch genauso kommen viele aus anderen Richtungen. Weniger technischen Bereichen sondern Bereichen die mehr auf die Publikation von Inhalten aus sind.

Entsprechend kann man das eine mögen und das andere nicht. Man kann auch beides mögen. Doch mit welchem Hass einige (durchaus prominente) Personen der Re:publica entgegentreten…

Fefe findet in einem aktuellen Blogpost zB. sehr unschöne Worte. Dabei fängt der Post sogar mit einem Thema an wo ich ihm in gewisser Hinsicht zugestimmt hätte. Ich habe auch so meine Probleme mit Anne Wizorek und ihrer Rolle als Feministin. Ich habe sie auch schon live gesehen und selbst das hat meine Meinung zu ihr nicht wirklich verbessert. Trotzdem kann ich auch über meinen Schatten springen und habe letzten sogar ein Projekt von ihr für gut befunden. Darum geht es aber auch weniger. Denn selbst seine Kritik an ihr geht dann schnell in eine Richtung die in eine eklige Arroganz umkippt.

Aber auch seine Meinung zu Re:publica. Im Grunde ist die Hauptanklage ja, dass sie Sponsoren haben. Gut. Kann man blöd finden. Ich habe aber lieber Sponsoren als Tickets die 3x so teuer wären. Die Re:publica hat eben nicht die Dimensionen die der Congress angenommen hat. Dazu kommen auf dem Congress auch ein paar Leute die bereit sind eben doch ein bisschen mehr zu zahlen. Die Gründe dafür sind lang und nichts Schlechtes. Aber das führt hier zu weit.

Dazu kommt, dass man als erwachsener Mensch der die Re:publica besucht vermutlich mit ein bisschen Werbung umgehen kann. Also ich habe jetzt nicht mehr Microsoft Produkte gekauft nur weil Microsoft dort als Sponsor war. Ich denke das wird auch sonst niemand gemacht haben. Besonders weil fast alle verwendeten Geräte Apple Geräte waren. Da schlägt sich halt das Hipster-Backround nieder.

Wie gesagt die Re:publica braucht Sponsoren. Trotzdem hat keiner der Sponsoren einen Einfluss darauf gebaut was in den Vorträge gesagt wurde. Als ich vor ein paar Jahren dort war hatte die Telekom einen Stand und war Sponsor. Genau zu der Zeit als das Drosselcom Meme die Runde machte und die Telekom sich zum Roten Tuch der Netzgemeinde gemacht hat. Damals gab es zig Vorträge die genau das thematisiert haben. Welche die Telekom hart und emotional kritisiert haben.

 

Aber es ist nicht nur Fefe. Auch aus dem Bereich der Freakshow.fm hört man immer wieder Kritik. Im Zuge der letzten Woche hat sich selbst Christopher Lauer zu Wort gemeldet und die Re:publica zerredet.

Dabei finde ich es von ihm auf verschiedenen Ebenen schade. Mir ist es persönlich egal ob er dort ist oder nicht. Wobei ich es begrüßen würde da dort am Ende doch viele Themen angesprochen werden die auch in seinen Bereich fallen. Trauriger finde ich aber, dass ich ihn grundsätzlich als Politiker mag und auch seine Arbeit mag. Dass er sich dann auf so ein Niveau herablässt muss einfach nicht sein. Wenn man schon nichts Nettes zu sagen hat dann ist es oft besser gar nichts zu sagen. In dem Fall ist es eben nicht mal wirklich konstruktive Kritik sondern mehr „Ich bin toll und mache was wichtiges während die da nur blöd reden“.

Dabei stimme ich ihm durchaus zu, dass die Re:publica als solches nichts verändert. Auf der anderen Seite sind viele der Speaker dort Menschen die dort nicht ohne Grund stehen. Menschen die Projekte gestartet und umgesetzt haben. Die vielleicht sogar wirklich Dinge verändert haben. Viele dieser Ideen haben ihren Ursprung und die Energie diese zu verwirklichen vielleicht auch auf einer abstrakten Ebene der Re:publica zu verdanken oder zumindest dem für was sie steht. Dem Austausch im Internet. Der Kommunikation im Netz.

Ja am Ende ist die Re:publica wirklich nur ein Treffen von Leuten die sich aus dem Netz kennen. Ein Treffen auf dem sie sich gegenseitig etwas erzählen. Nicht umsonst wird es auch das Klassentreffen der Blogger genannt. Aber ist es nicht die Community als Ganzes die Dinge bewegt hat? Die Dinge bewegt und die auch in Zukunft noch ein bisschen was bewegen wird? Netzpolitik.org ist hier nur ein Beispiel von vielen.

 

 

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