Ich habe nun schon seit Jahren kein Warhammer mehr gespielt und die letzten bemalten Miniaturen müssten auch schon mindestens 2 Jahre zurück liegen. Zum einen fehlten mir in den letzten Jahren die Spieler, vor allem aber das Geld um Warhammer in dem Maße zu spielen wie ich es gern spielen würde. Denn wenn ich schon eine Armee aufbaue dann sollte Geld kein Faktor sein der mich da irgendwie begrenzt. Und seien wir ehrlich, Warhammer ist alles andere als ein günstiges Hobby. Wenn man dann aber auch noch ein wenig Rollenspiel in die Sache bringen will und auch hier und da mal einen Umbau / Eigenbau versucht (der eventuell scheitert^^) dann wird es sogar richtig teuer.
Als Alternative habe ich mir letztes Jahr aber mal 2 Gunpla gegönnt. Wer mit dem Begriff nichts anfangen kann ist hier richtig. Denn bevor ich erkläre was ich eigentlich vor habe will ich hier erstmal eine kleine Einführung geben. Denn selbst unter Modellbau- und Bastel-Nerds dürfte das kein gängiges Thema sein.
Gunpla
Gunpla sind Modellbausätze aus Japan die sich an Kampfmaschinen aus den Mangas und Animes des Gundam-Universums orientieren. Im Vergleich zum Modellbau wie wir ihn von Flug- oder Fahrzeugen von Revell kennen oder auch im Vergleich zum Table Top gibt es aber einige Unterschiede. Der erste ist, dass Gunpla in der Regel ohne Kleber auskommen und auch nur selten bemalt werden müssen. Das Plastik ist in verschiedenen Farben gegossen und durch den Zusammenbau ergeben sich ordentliche Farbkombinationen.
Der zweite und vermutlich viel wichtigere Unterschied ist, dass die Modelle versuchen möglichst viele Funktionen der Vorbilder zu adaptieren. Mein erster Gundam, der Throne I, besitzt zum Beispiel 5 Gelenke an den Beinen. Je ein Kugelgelenk an Hüfte und Fuß, sowie 2 Scharniergelenke am Knie und ein zusätzliches im unteren Wadenbereich. Damit erreicht das Modell in etwa die Bewegungsmöglichkeiten des menschlichen Körpers. Wobei die vielen Gelenke oft durch Panzerung eingeschränkt werden. Alles in allem ist der Bewegungsraum aber beeindruckend.
Daher macht es mir auch unheimlich viel Spaß die Modelle zu bauen. Denn durch den Aufbau mache zumindest ich mir ständig Gedanken darüber wie der menschliche Körper mit weniger Gelenken wesentlich effektiver arbeitet. Genauso mache ich mir beim Bau sehr viele Gedanken über Dinge die ich in der Robotik gelernt habe. Wie gesagt die Modelle versuchen ihren Vorbildern möglichst nahe zu kommen und setzen dieses Ziel sehr straight um. Das äußerst sich dann auch in kleinen Details wie beweglichen Rudern um im Flug zu manövrieren, Bewaffnung die an der Rüstung verstaut werden kann oder einer Nachbildung des Antriebs im Inneren des Torsos.
Gundam
Aber was hat es mit diesen Kampfmaschinen eigentlich auf sich?
Gundam ist eine japanische Manga- und Animeserie die seit Mitte der 80er besteht. Dabei gibt es verschiedene Ableger bzw. Unterserien die in der Regel aber immer einige Gemeinsamkeiten haben. So geht es fast immer darum, dass es zwei menschliche Fraktionen gibt die sich bekriegen. Durch die Gundams, welche meistens allen anderen Kampfmaschinen technisch weit überlegen sind, wird dann der Frieden herbeigeführt. Zumindest ist das ganz grob der Plot.
Dabei nehmen die einzelnen Ableger aber meistens stark politisch Stellung zu verschiedenen Themen die aktuell sind oder in Zukunft auf die Menschheit zukommen werden. Es wird aber nicht einfach nur schwarz oder weiß gezeichnet sondern die Serie bewegt sich oft in Grauzonen.
Gundam 00
Der letzte größere Ableger Gundam 00 (gesprochen Gundam Double Oh) handelt zum Beispiel ein paar hundert Jahre in der Zukunft. Die Welt hat sich in 3 Lager aufgespalten. Die AEU (Europa, Teile Afrikas), die HRL (Russland, China, Südostasien) und die Union (USA, Südamerika, Japan, Großbritannien). Wenn man darüber nachdenkt vermutlich gar nicht so abwegig.
Als die natürlichen Rohstoffe auf der Erde knapp wurden haben diese 3 Lager gemeinsam eine riesige Anlage gebaut welche Solarenergie aus dem Weltraum gewinnt. Damit wurden auf einen Schlag alle Kriege um Energieträger hinfällig. Dennoch rüsten die Staaten weiter auf und führen Stellvertreterkriege in kleineren Ländern. Außerdem hat der Bau der solaren Energiegewinnung besonders den Ländern geschadet die heute vom Öl leben (das in Zukunft nur noch bedingt benötigt wird und sogar mit Exportbeschränkungen belegt wurde). Diese sind verarmt und liegen im Bürgerkrieg. Für eine Serie die sich eigentlich um Kämpfe zwischen Kampfrobotern dreht ist das also schon ein relativ komplexer Unterbau.
Um die verbleibenden Kriege zu beenden und die Menschheit zu vereinen tritt nun Celestial Being in Aktion. Diese Organisation operierte lange Zeit im Geheimen um nun mit den Gundams, Kampfmaschinen die technologisch weiter sind als alles Bekannte, ihre Ziele zu erreichen. Dabei lautet ihre Strategie in jeden Krieg auf der Welt einzugreifen und beide Seiten zu vernichten. Zumindest deren militärische Stärke. Was am Anfang noch funktioniert schlägt aber recht bald um.
Dabei werden auch immer wieder philosophische Fragen gestellt. Denn auch wenn das Ziel von Celestial Being ein ehrenwertes ist, so töten und zerstören sie doch die ganze Zeit. Oft drohen die Hauptpersonen an ihren eigenen Taten zu zerbrechen und man hinterfragt ständig ob der Weg der Richtige ist. Genauso wie die ganze Zeit die Frage im Raum steht warum Kriege überhaupt entstehen. Denn im Grunde bekämpft Celestial Being nicht die Ursache sondern nur die Wirkung (was ihnen durchaus bewusst ist).
Desweiteren werden Dinge wie Terrorismus, Kindersoldaten, Menschenexperimente, fragwürdige Waffentechnologie und Rassismus behandelt.
Der Plan
Wie geht es nun weiter? Also aktuell warte ich noch darauf, dass meine Bausätze aus Japan geliefert werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass das etwa eine Woche dauert. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass es einen Monat dauert. Für die nahe Zukunft möchte ich aber sowieso meine beiden bisher gebauten Modelle vorstellen und daran erklären wo die Besonderheiten von Gunpla liegen, wie die Technik dahinter funktioniert und vielleicht auch auf Probleme eingehen.
Wenn die neuen Bausätze dann hier sind möchte ich einen Bausatz vom öffnen der Kiste bis zum fertigen Gundam begleiten. Da das mein erster Bausatz im Maßstab 1/100 wird ist das auch für mich etwas Neues. Danach will ich mich an einem Umbau versuchen und einen eigenen Gundam gestalten. Dabei stehe ich aber noch vor ein paar Problemen. Denn wenn man bei einer Warhammer Miniatur etwas umbaut dann nutzt man in der Regel Greenstuff. Zusammen mit ein wenig Farbe lassen sich Übergänge gut verschleiern. Außerdem muss ein Umbau nicht „funktionieren“.
Bei Gunpla sollten Umbauten aber in das Konzept passen und eine Funktion erfüllen. Ich bin noch nicht ganz sicher wie ich das am besten erreiche. Vermutlich muss ich mich da von meinen Warhammer-Wurzeln verabschieden und neue Wege gehen.
Aber das sehe ich dann 🙂