Ich hatte gerade schon darüber getwittert aber als ich noch ein bisschen darüber nachgedacht habe ist doch mehr daraus geworden. Es geht um einen Artikel aus „Die Presse“ in dem eine Studie ausgewertet wird welche sich mit Ausländerfeindlichkeit befasst. Aber einer ganz bestimmte Form davon und zwar dem Hass von Österreichern auf Deutsche.
Note: Das sind nur Gedanken. Die können durchaus Fehler haben und so…
Die interessanten Punkte für mich sind dabei aber weniger die Feindlichkeit gegenüber Deutschen. Wenn ich ehrlich bin habe ich das in der Form sogar noch gar nicht erlebt obwohl ich schon hin und wieder mit Österreichern zu tun habe. Online findet es viel mehr umgedreht statt. Deutsche belächeln die Österreicher. In dem Kontext muss man vielleicht aber auch sehen, dass die Österreicher zum einen stehts in der Minderheit sind was vermutlich dazu führt, dass diese Dynamik nicht entstehen kann und zum anderen ist dieser Spott meist nichts Besonderes weil da auch gegen die verschiedenen Bundesländer oder sonst wen verbal geschossen wird.
Interessanter fand ich eigentlich die Gründe für diese Abneigung. Die Österreicher haben sich nach dem zweiten Weltkrieg in einen Zustand versetzt wo sie die ganze Schuld auf Deutschland geschoben haben und sich selbst zu den ersten Opfern gemacht. Wenn man sich die Geschichte anschaut, dann ist das nicht ganz so einfach aber die Österreicher waren zumindest nicht unschuldig. Während in Deutschland der Nationalsozialismus gewachsen ist hatte Österreich seine eigene faschistische Diktatur. Vielleicht war sie nicht ganz so radikal wie in Deutschland doch man orientierte sich auf jeden Fall am großen Vorbild und an Italien. Genauso kam es zu dem gewaltsamen Niederschlagen von Aufständen, die Diktatur war verfassungswidrig und und und…
Erst irgendwann kam dann das nationalsozialistische Deutschland und hat Österreich mehr oder weniger integriert. Damals hat man die Regierung erpresst und den Österreichern deutsche Abgeordnete vorgesetzt. Das fand Österreich sicherlich nicht gut und vermutlich wären sie lieber autonom geblieben statt vollständig von Deutschland geschluckt zu werden. Doch wie schon gesagt, sie waren auch davor keine Chorknaben. Österreich hätte wohl auch wenn es selbstständig geblieben wäre auf deutscher Seite gekämpft.
Hitler ist dann auch recht schnell dort einmarschiert und hat Österreich komplett unter seine Kontrolle gebracht. Teilweise wurde er dafür gefeiert und bejubelt von den Österreichern.
Wenn sich Österreich nun also als Opfer darstellt ist das eben ein bisschen… man muss das mit einer hoch gezogenen Augenbraue betrachten. In gewisser Hinsicht sind sie Opfer von Hitler aber meiner Meinung nach auf eine andere Art. Sie hätten wohl lieber unter eigener Flagge Krieg geführt anstatt die Befehlsgewalt zu verlieren. Das ist dumm gelaufen.
Interessant ist aber auch wie aus dieser Opferrolle ein Land entstanden ist welches heute in Europa zu den ausländerfeindlichsten überhaupt gehört. Die rechten Parteien sind dort seit vielen vielen Jahren stark. Ich erinnere mich da immer wieder an die Geschichte wo ich mich bei einem Mädchen über den guten alten Jörg Haider lustig gemacht habe. Seines Zeichens Vorsitzender der FPÖ und später der BZÖ. Den rechten Parteien in Österreich welche man eventuell mit den Kurs der AfD vergleichen kann. Zumindest sind sie weiter rechts als die CSU angesiedelt.
Jörg Haider war lange Zeit ein rotes Tuch und selbst über die Grenzen Österreichs bekannt als einer DER Nazis. Ein ständiger Gast auch auf deutschen Nazi Events.
Auf jeden Fall habe ich mich damals bei dem Mädchen über ihn lustig gemacht weil sie auch aus Kärnten kam wo er regierte. Für mich war das damals selbstverständlich, dass der Typ ein Arsch ist und sein Tod durch einen Autounfall 2008 war für die Welt als ganzes eine gute Sache. Dachte ich. Leider habe ich damals einen wunden Punkt getroffen und durfte mir dann anhören was für ein toller Mann das doch war und wie traurig alle waren als er gestorben ist. Dass seine Politik gegen Slowenien so toll war und keine Ahnung. Sprich, meine leicht linke Grundeinstellung ist dort auf eine ganz harte rechte Meinung getroffen. Eine Meinung auf die ich dann später noch öfter getroffen bin. Aber bis dahin konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand diesen Typen, der so viel rechten Schwachsinn verbrochen hat, gut findet.
Ich habe dann auch schnell gemerkt, dass das wohl in dem Gebiet in dem sie da wohnt ein gewisser Konzens ist. Dort hat fast jeder diese rechte Meinung. Was, um auf die Ausgangsthese zurückzukommen, einfach nur strange ist. Wenn man sich als Opfer des NS Regimes sieht sollte man doch nicht die selben Fehler wiederholen?!
Oder zeigt uns Österreich vielleicht auch gerade was passiert wenn man sich als Land von den Sünden seiner eigenen Geschichte abwendet? Wir in Deutschland büßen noch immer für das was wir im zweiten Weltkrieg getan haben. Wir werden ständig daran erinnert und erinnern uns auch selbst daran. Österreich tut eben genau das nicht und wendet sich auch von der Schuld ab die Deutschland sich immer wieder vor Augen führt. Ich schätze mal das ist nicht besonders schlau gewesen…