So gestern war ich dann auch endlich mal in Captain America Civil War. Wie bestimmt bekannt ist habe ich mir von dem Film so einiges versprochen, besonders nach dem extrem schlechten Batman v Superman. Vorallem und auch weil Civil War genau in die selbe Kerbe schlägt. Unsere Lieblings-Superhelden bekämpfen keinen Superschurken sondern hauen sich gegenseitig ins Gesicht! Also wer wird wohl gewinnen?
Das Schöne an dem Film im Vergleich zu Batman v Superman ist, dass er sich nicht mit langen Origins aufhalten muss. Also den Geschichten wie die Helden entstehen, woher sie kommen, warum sie so sind. Der Film kann auf viele Jahre Marvel Cinematic Universe zurückgreifen und tut das entsprechend auch.
Seit dem ersten Avengers Film hat sich Tony aka Iron Man verändert. Besonders in den ersten Film war er noch immer gut drauf, hat die Sache nicht wirklich ernst genommen. Ständig einen coolen Spruch auf den Lippen. Doch nachdem er am Ende von Avengers gesehen hat was sich hinter dem Portal verbirgt. Was die Erde erwarten wird, hat er sich verändert. Er ist ernster. Hat Angst. Das sieht man in Iron Man 3 wo er durchdreht und unzählige Rüstungen baut. Das sieht man in Avengers 2 wo er Ultron erschafft um der Welt eine Waffe zu geben mit der sie sich verteidigen kann.
Auch in Civil War haben wir noch diesen nachdenklichen Tony. Nachdem dann gleich am Anfang sehr viele Menschen verletzt werden als Captain America, Falcon, Scarlett Witch und Black Widow versuchen einen Terroristen zu fassen (Crossbone) entschließt er sich dann, dass es so nicht weitergehen kann. Auch die Weltregierung sieht das so. Denn nach New York (Avengers), Washington (Captain America 2) und Sokovia (Avengers 2) ist jetzt erneut ein Unglück durch die Avengers entstanden. Daher beschließt die UN, dass die Helden nicht mehr auf eigene Faust handeln dürfen sondern nur noch dann wenn die UN sie in den Einsatz schickt.
Dabei spaltet sich die Gruppe recht schnell auch wenn keiner so 100% glücklich mit dem Schritt ist. Tony ist wie gesagt sowieso schon sehr nachdenklich und hält den Schritt für sinnvoll. War Machine gehört offiziell sowieso schon zum Militär. Vision hinterfragt die Dinge nicht wirklich und hält sich an das Gesetz. Black Widow versucht einfach nur das Richtige zu tun.
Auf der anderen Seite findet sich Captain America welcher der Meinung ist, dass die Regierung nicht immer die besten Entscheidungen trifft und die Welt in den Händen der Avengers besser aufgehoben ist. Auch Falcon hält zu seinem Freund. Doch im Gründe wären auch diese beiden bereit mit der Regierung zu arbeiten.
Doch dann passieren einige Dinge. Der Winter Solider taucht wieder auf. Captain America versucht ihn zu retten und das ohne das Einverständnis der Welt Regierung. Und so kommt es zum Bruch. Plötzlich sind Cap und Falcon Verbrecher. Tony soll sie fangen. Nun beginnt der Kampf für den sich beide Teams noch ein paar Freunde ins Boot holen.
Dabei muss man sagen, dass der Civil War am Ende eigentlich gar kein wirklicher Krieg ist und anders als Batman v Superman versucht der Film das auch gar nicht als bitteren Ernst darzustellen. Am Ende sind alle irgendwie Freunde. Freunde die Meinungsverschiedenheiten haben und unterschiedliche Dinge wollen aber die zu keiner Zeit Ernst machen.
So bietet der Endkampf auf einem Flughafen in Leipzig zwar Unmengen an cooler Action, jeder Held hat seine Sternstunde, seinen tollen Auftritt (bis auf War Machine imho) aber auch viele Entschuldigungen wenn man doch mal zu hart ran gegangen ist. Dabei kann man beide Seiten verstehen. Anders als in BvS ist es logisch warum sich die Freunde gegenüberstehen und es ist ein emotionaler Konflikt. Irgendwie will man gar nicht kämpfen.
Dabei gefällt mir besonders der neue Spider-Man. Tom Holland macht seine Sache extrem gut. Er ist ein echter kleiner Fanboy der die ganze Zeit über das Schlachtfeld springt und sich freut weil er Captain America und Falcon kennenlernen darf auch wenn er sie bekämpfen muss. Er freut sich wie ein kleines Kind über jede neue Superkraft die er sehen kann und hat natürlich auch überhaupt keinen Respekt. Er geht allen auf die Nerven und hält niemals die Klappe. Außerdem spielt er auch wunderbar mit dem Konflikt der Generationen wenn er Star Wars zum Beispiel als uralten Film bezeichnet und fragt ob den jemand kennt.
Leider hat der Film aber auch Schwächen. Leider die selben Schwächen die Marvel Filme fast immer haben. Als erstes wäre da mal wieder das Problem des Gegenspielers. Crossbone als ersten Feind im Film lässt man so ein bisschen im Regen stehen. Nur wenn man sich anstrengt erkennt man dort einen von Captain Americas ehemaligen Gegenspielern aus Winter Solider. Schon dort hatte er aber auch nur so eine kleine Nebenrolle ohne viel Charakter. Da Crossbone aber (vermutlich) schon wenige Minuten nach Filmstart in einer Explosion stirbt ist es auch nicht tragisch, dass er keine Persönlichkeit hatte.
Der Hauptbösewicht Zemo der immer mal wieder die Fäden zieht und alles ins Rollen bringt ist auch nicht wirklich präsent. Man sieht ihn immer mal und teilweise wirkt es auch nicht so las würde er in den Film passen. Immer wieder sieht es so aus als wäre er aus einer anderen Zeit. Er hat mich irgendwie immer ein bisschen an einen DDR Spitzel aus „Das Leben der Anderen“ erinnert. Als ob man jede Szene mit ihm so einen kleinen nostalgischen Touch geben wollte. Zumindest wirkt das alles ein wenig aus der Zeit gefallen.
Aber auch das ist egal. Denn wie schon gesagt bekommt auch Zemo keine tiefere Persönlichkeit eingehaucht. Es gibt keine Interaktion mit ihm und den Avengers und bis kurz vor Schluss wissen diese nicht mal von seiner Existenz.
Umso tragischer ist diese ganze Sache mit den Bösewichtern wenn man sich eine spätere Szene im Raft anschaut. Eine Gefängnis für Superschurken. Also in den Comics. Theoretisch. Denn dieses dient nur dazu die Avengers einzusperren die gegen die Regierung rebellieren. Dabei wäre das die perfekte Szene gewesen um uns alte Bekannte zu zeigen. Daren Cross als Yellow Jacket? Ach nein der ist ja tot. Obadiah Stane aka Iron Monger? Tot.
Bei längerer Überlegung fällt dann schnell auf, dass die Bösewichte im Marvel Cinematic Universum dann alle recht doof waren. Bis auf Loki welchen man aber schon länger nicht mehr gesehen hat. Iron Man 1-3 konnte zumindest keinen coolen Feind hervorbringen. Captain America 1-3 ebenso. Thors Feinde haben oft wenig mit der Erde gemein. Der Bösewicht aus Ant-Man ist wie gesagt tot.
Es wird also Zeit, dass Marvel sich mal traut und ein paar Fieslinge mit Charakter einzuführen bzw. das auch im Kino schafft. Denn im TV haben wir diese mit Fisk aka Kingpin, Hydra, oder Purple Man (tot) bereits.
Ein wenig holprig ist auch die Einführung von Black Panter. Hier hätte ein eigener Film im Vorfeld nicht geschadet. Denn irgendwie ist da plötzlich Wakanda als Land. Plötzlich ist Black Panter da und keiner hinterfragt so richtig warum da ein Typ im Katzenkostüm steht. Es ist nicht so richtig unlogisch… es ist immer noch besser als alles was Batman v Superman zeigt aber es ist schon ein wenig konstruiert. Ohne ihn hätte der Film auch funktioniert.
Trotzdem kann ich den Film nur empfehlen. Er macht vieles richtig und macht einfach Spaß beim schauen. Außerdem hat er mir meine Liebe zu Spider-Man wieder zurückgegeben. Naja gut ich mochte ihn immer aber nun kann ich ihn auch auf der Leinwand wieder lieben!