Eigentlich wollte ich ja über Comics schreiben aber irgendwie muss ich dann doch mal noch was persönliches einwerfen. Etwas das mich in den letzten Tagen und Wochen immer wieder beschäftigt und vielleicht durch das Fieber noch verstärkt wird. Es geht darum, dass in meinem Umfeld gerade extrem viele Beziehungen zerbrechen. Beziehungen die teilweise schon seit vielen vielen Jahren bestehen und irgendwie komme ich damit nicht klar.
Ich meine ich kann es verstehen wenn man in seiner Beziehung nicht nicht glücklich ist und diese daher beendet. Ich bin sogar der Meinung, dass man das tun sollte um nicht für den Rest seines Lebens unglücklich zu sein. Aber ich kann halt nur schwer verstehen warum gerade Beziehungen die über 10 Jahre gut gingen nun zerbrechen müssen? Warum hat man nicht vorher schon gemerkt, dass da irgendwas nicht stimmt? Sicherlich entwickeln sich die Menschen weiter und verändern sich. Ich merke das auch an mir selbst. Aber im Kern. In meinen Grundwesensarten, meinen Vorstellungen, meinen Ansichten bin ich noch immer der selbe Mensch der ich vor 10 Jahren war. Heute bin ich nur selbstbewusster, aufgeschlossener und mutiger. Dinge an denen ich hart gearbeitet habe.
Wobei man das bei mir vielleicht auch nicht wirklich vergleichen kann. Bei mir liegt das in der Zeit des „Erwachsenwerdens“. Einer Zeit in der sich viele Menschen sehr stark verändern. Schon allein vom Biologischen her. Aber ich rede hier zum Teil von Menschen die weit älter sind als ich. Menschen die die Experimentierphase schon lange hinter sich haben müssten und die wussten was sie sich für Partner suchen.
Ich hatte auch meine Experimentierphase. Vielleicht habe ich die auch immer noch, keine Ahnung. Zumindest kann ich sagen, dass alle Beziehungen die ich hatte keine waren die auf Dauer funktioniert hätten. Ich habe die Mädchen zwar alle geliebt aber wir haben nicht zusammen gepasst. Daraus habe ich aber auch gelernt. Inzwischen habe ich eine Vorstellung davon, was ich in einer Beziehung brauche. Was ich brauche um mit einem Mädchen über längere Zeit oder im besten Fall für immer zusammen zu sein. Darüber habe ich mir in der Vergangenheit ewig viele Gedanken gemacht. Denn ich bin ehrlich, ich habe Probleme mit Beziehungen. Wobei nicht direkt mit der Beziehung. Viel mehr mit dem Ende der Beziehung. Mit der Erkenntnis, dass es in der Partnerschaft keine Zukunft gibt und es zur Trennung kommt. Mit der Tatsache, dass ich jemanden verletzten muss der mir am Herzen liegt aber einfach nicht zu mir passt. Oder was viel schlimmer wäre… wenn ich den perfekten Menschen finde, mich vollkommen auf ihn einlasse und dann verlassen werde.
Ich hasse Trennungen. Keine Ahnung warum. Vielleicht weil ich keinen Vater in dem Sinne hatte? Zumindest resultiert daraus aber wohl der Wunsch eine klassische Familie zu bauen. Eine Freundin zu haben und dann für sie da zu sein. Mit ihr durch jedes Problem zu gehen. Denn genau das hat mein Vater bei meiner Mutter nicht getan. Damit will ich ihm jetzt aber kein Vorwurf machen. Ich habe mein Leben auch ohne ihn in den Griff bekommen. Aber ich habe auch den Anspruch aus seinen „Fehlern“ zu lernen und es besser zu machen. Dass ich bei Problemen nicht direkt aufgebe sondern lieber versuche sie zu lösen. Dass ich für meinen Partner da sein will statt weg zu laufen.
Aber wie oben geschrieben, sollte man sich vielleicht auch klar machen, was man vom Leben will. Wie man selber ist und was das passende Gegenstück für einen selbst ist. Ich hatte zum Beispiel eine Freundin mit der ich recht lang zusammen war. Sie war mir sehr sehr ähnlich. Wir hatten die selben Interessen und konnten ewig über Musik und Filme reden. Sie hat mich ein wenig in die klassische Kunst eingeführt, ich sie in Comics und Streetart. Wir konnten auch ewig über Politik und Ethik reden. Aber… in all diesen wunderschönen Gesprächen haben wir es nie geschafft den jeweils anderen an uns heran zu lassen. Es ist uns beiden extrem schwer gefallen uns zu öffnen und auf den anderen emotional einzugehen. Wir waren beide einfach zu rational und das hat nicht funktioniert. Dazu kamen halt auch noch andere Sachen. Aber im Grunde ist es daran gescheitert.
Das hat mir aber halt auch gezeigt, was ich brauche. Einen Menschen der sehr offen ist und der es schafft mir eben genau das zu geben was ich brauche. Der die Beziehung auf emotionaler Ebene tragen kann. Im Gegenzug bekomme ich den ganzen rationalen Kram sehr gut auf die Reihe. Ich kann mit Problemen umgehen und sie lösen. Ich bringe eine gewisse Stabilität mit und lasse mich nur schwer aus der Bahn werfen. Selbst als ich im Januar wirklich kaputt war, hab ich trotzdem noch eine gewisse Grundordnung gehabt und bin nicht vollkommen durchgedreht. Und das war damals schon einer der schlimmsten Momente die ich überhaupt je hatte. Allgemein lasse ich mich aber von recht wenig beeindrucken und bleibe immer ruhig. Wobei ich aber auch zugeben muss, dass mich das Mädchen hier vielleicht schon zu mehr Emotionen (im Guten wie im Schlechten) gebracht hat als ich sie in den vergangenen 24 Jahren hatte… sie müsste das nur mal kontrollieren lernen -.-
Egal. Auf jeden Fall gehe ich irgendwie schon davon aus, dass man sich Gedanken gemacht hat mit wem man denn nun den Rest seines Lebens verbringen will und ab einem gewissen Zeitpunkt, spätestens mit Kindern, sollte man zu dieser Entscheidung stehen. Ich meine es wird nie eine perfekte Beziehung geben. In jeder kann es zu Problemen kommen. Nur sollte man das nicht alles in sich hineinfressen sondern auch einfach darüber reden. Und irgendwie gehört es auch dazu Kompromisse einzugehen. Das ganze Leben besteht aus Kompromissen.
Vielleicht ist das jetzt nicht ganz auf eine Beziehung anwendbar aber… ich bin der Meinung, dass es viel zu einfach und langweilig ist wenn man keine Probleme oder Einschränkungen hat. Es ist zum Beispiel keine Kunst einfach nur ein Produkt mit Funktion XY zu entwickeln. Es ist aber eine Kunst das Produkt auf eine bestimmte Größe zu bringen, es möglichst leicht zu machen, die Energieaufnahme zu begrenzen und das alles auch noch billig und einfach herstellbar zu machen. Dabei kann man nicht bei jedem Punkt das Optimum erreichen sondern nur ein möglichst optimales Gesamtergebnis erzielen. Genauso kann man in einer Beziehung nicht in jedem Punkt alles perfekt haben aber man kann die Beziehung als solches perfektionieren. Denn es gibt keine perfekte Beziehung ohne Grenzen. Man bewegt sich stets in Grenzen innerhalb derer man „arbeitet“.
Was ich damit sagen will weis ich jetzt aber auch nicht so genau. Es gibt kein tl;dr. Die Beziehungen die gerade zerbrechen… ich finde es schade und traurig. Aber ich will mich da auch nicht einmischen. Eine davon muss sogar zerbrechen. Zumindest wäre das für mich gut. Zumindest wäre das für Sie gut… trotzdem sind Trennungen nicht schön. Selbst die von anderen. Denn sie erinnern mich daran, dass auch langjährige Beziehungen scheitern können. Dass man sich nie sicher sein kann etwas für die Ewigkeit zu haben…
MfG Thomas
NACHTRAG: Natürlich ist es ironisch, dass gerade ich über sowas schreibe wo meine längste Beziehung im besten Fall mal 9-10 Monate gehalten hat. Also ignoriert das vielleicht. Ich schreib dann wieder von anderen Sachen von den ich auch keine Ahnung hab aber wo es nicht so auffällt.
Hi,
ich beobachte gerade ähnliches. Nenn es Alt-Herren-Geschwätz aber ich schiebe das aktuell auf die Jahreszeit. Im Frühling wollen viele Veränderungen. Nun kommt die Zeit der luftigen Sachen. Vielleicht fällt jemandem ja auf, dass der Herr oder die Dame doch etwas zu viel Gans mit Rotkohl und Klößen gegessen hat und der Kaffee-Menschen, den man jeden Morgen sieht, doch etwas grüneres Gras zu bieten hat.
Ich mag den Frühling eigentlich, aber die Menschen im Frühling sind zum davonlaufen!
Zu deinen Erfahrungen kann ich nicht wirklich was sagen. Sei mir also nicht böse, wenn ich dazu keinen Senf habe. Ich nicke einfach mal verständnisvoll *nick*.