Nachdem ich letztens schon Green Arrow im Review hatte geht es nun mit Batman weiter. Im Vergleich zu den ganzen anderen DC Serien hat Batman aber viel von seinem alten Universum behalten. Aus diesem Grund muss ich dann auch ein wenig ausholen um zumindest kurz einen Überblick über die wichtigsten Sachen zu geben. Am Besten geht das mit den verschiedenen Robins.
Der erste Robin war Dick Grayson. Dieser dürfte auch der sein, der den meisten bekannt ist. Er war in den beiden Batman Filmen der Robin und auch der Robin in der 60er Batman Serie. Dick wuchs in einem Zirkus auf und war dort ein Seilartist bis seine Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen. Kurz darauf wurde er von Bruce Wayne aufgenommen und zu Batmans Sidekick. Später verlässt er Batman und Gotham City aber um als Nightwing seinen eigenen Weg zu gehen. Zu dieser Zeit nimmt sich Batman des Jungen Jason Todd an. Dieser lebte auf den Straßen von Gotham und wurde von Batman erwischt als dieser die Reifen des Batmobils klauen wollte. Jason ist wesentlich jünger und ist der junge Robin den vielleicht einige kennen. Also der kleine Junge an Batmans Seite. Später wird dieser aber vom Joker gefangen und getötet. Diese Geschichte wird oft als Batmans größte Niederlage beschrieben.
Da Ras al Guhl den Joker damals angeheuert hat um Batman abzulenken fühlte er sich aber verantwortlich für das Geschehene. Zu spät erkannte er, dass man den Joker nicht kontrollieren kann und alles aus dem Ruder läuft. Also nahm er Jasons Leiche und badete sie in seinem Jungbrunnen worauf Jason wieder zum Leben erwachte. Lange Zeit war er dann verschollen bis er dann später als Red Hood wieder auftauchte. Red Hood kämpft auch für das Gute aber ist in seinen Mitteln wesentlich radikaler als Batman und gehört daher auch nur bedingt zur Batfamilie.
Nach Jason nahm sich Batman dann Tim Drake an. Dieser wurde der dritte Robin. Heute ist er als Red Robin der Anführer der Teen Titans. Der aktuelle und vierte Robin ist nun Damian Wayne. Bruce Waynes eigener Sohn den er mit Ras al Guhls Tochter gezeugt hat. Diese hatte auch im letzten Nolan Batman ihren Auftritt.
Daneben ist vielleicht noch zu erwähnen, dass der Joker auch Batgirl in den Rollstuhl geschossen hat. Batgirl ist Babara Gordon, die Tochter des Polizisten Jim Gorden. Batmans wichtigsten Verbündeten bei der Polizei. Seit dem Relaunch ist Batgirl aber wieder aktiv. Wie sie ihre Querschnittslähmung überwunden hat kann ich aber nicht sagen. Ich glaube sie hat sich mit einem Dämonen eingelassen, bin aber nicht sicher. Außerdem war Bruce Wayne vor dem Relaunch etwa ein Jahr lang verletzt weshalb Dick Grayson die Rolle des Batman übernommen hatte.
Damit dürfte ich eigentlich die wichtigsten Sachen zusammengefasst haben. Für Batman-Neulinge dürfte es daher aber auch ein wenig schwerer werden in die Materie hinein zu finden.
Court of Owls
Gut kommen wir zum eigentlichen Comic. Ich muss gleich zum Start sagen, dass das Ding recht großartig ist. Ich kann wirklich nicht viel Schlechtes an dem Teil finden. Wie es sich gehört habe ich auch ein wenig mehr Geld in die Hand genommen und gleich die Hardcover Variante gekauft. Die ist sehr schön. Der Umschlag entspricht dem des normalen Hefts. Nimmt man ihn ab findet sich darunter ein geprägtes Batman-Logo. Auch die Verarbeitung ist super und es gibt nichts zu meckern. Aber da gibt’s bei DC eigentlich nie Probleme.
Im Comic selbst geht es im Grunde darum, dass sich in der Stadt ein alter Kult erhebt. Dieser regiert die Stadt angeblich schon seit über 200 Jahren aus dem Schatten heraus. Man hält ihn aber nur für ein Gerücht für das es keine Beweise gibt. Eine alte Legende. In Gotham kennt aber jeder das Gedicht:
Beware the court of owls,
that watches all the time
ruling Gothan from a shadowed pearch,
behinde granite and lime.
They watch you at your hearth,
they watch you in your bed,
speak not a wispered word of them or
they´ll send the talon for your head.
Selbst Batman hält es für eine Legende. Für Aberglaube. Lange Zeit verweigert er sich sogar daran zu glauben obwohl es immer mehr Beweise gibt. Warum genau er den Court of Owls nicht wahr haben will erfährt man aber erst im Verlaufe des Comics. Genauso wie erst nach und nach die Verbindungen zu Batmans Vergangenheit und Familie klar wird. Dabei erscheint der Court aber nie aufgesetzt oder albern sondern passt wunderbar logisch in das Gotham Universum hinein. Scott Snyder hat es sehr schön geschafft den Kult im Batman Universum zu verankern und zu erden.
Dabei erzeugt der Comic auch eine geniale Atmosphäre. Alles fängt mit einer Leiche an. Einem nackten Mann der wohl über Wochen mit Messern gequält wurde. Dabei wurde er jedes Mal genau so geschnitten, dass keine Vene oder Aterie getroffen wurde. Man wollte ihn lange am Leben halten und ihn bei vollem Bewusstsein leiden lassen. Die Szene wie Batman und Gordon die Leiche betrachten erinnert mich dabei extrem an den Film Sieben. Genauso düster und verstörend. Wie als Morgan Freeman und Brad Pitt am Anfang den Toten in Sieben finden. Einfach nur toll.
Später wird Batman dann vom Court in ein Labyrinth gelockt wo man ihn langsam zermürbt und unter Drogen setzt. Auch diese Szene ist wunderschön surreal gestaltet. Während man liest und die Bilder betrachtet merkt man förmlich wie der Wahnsinn den Batman nach und nach erliegt auch auf den Leser übergreift. Wenn man den Comic dann erst ins Querformat dreht und ihn dann auf den Kopf stellen muss um von rechts nach links zu lesen… dann hat das Chaos vollständig Besitz vom Leser ergriffen. Wer auch immer diese Idee hatte er war ein Genie.
Dabei haben die Bilder auch immer ein extrem hohen Detailgrad und sind exzellent gezeichnet. Mir gefällt auch, dass man nicht nur Bild an Bild gereiht hat sondern oft auch Platz zwischen den Pannels lässt um dahinter und daneben etwas zu erzählen. Das ist ein tolles Stilelement wenn Bruce von seinen Anfängen als Detektiv erzählt und dabei hinter den Bildern ein Bild von seinen Notizen liegt. Allgemein kommen solche Sachen immer zur Anwendung wenn ein Blick in die Vergangenheit geworfen wird. Dann ändert sich auch oft die komplette Farbgebung und zum Teil auch der Stil ohne aber unpassend zu sein.
Eine weitere extrem tolle Szene ist dann auch so eine Vergangenheitsszene. Dort hat man eine sehr berühmte Szene aus Batman Year One (einer der besten Batman-Comics of all time – meine Meinung) eingebunden. In der sitzt Bruce Wayne vor einer Büste seines verstorbenen Vaters und sagt er wird eine Fledermaus („Yes father I shall become a bat“). In dem Moment fliegt eine Fledermaus vorbei und aus dem Fenster hinaus. Für Fans ist das ein toller Moment, besonders weil die Zeichner die Szene weiter spinnen. Nun verfolgt man die Fledermaus die aus dem Fenster geflogen ist und sieht wie sie von einer Eule, den natürlichen Feinden der Fledermaus, geschnappt wird. Im Zusammenhang mit dem Court of Owls einfach nur ein Gänsehautmoment für Batmanfans.
Man merkt vielleicht schon, dass ich von dem Comic extrem begeistert bin. Das Teil erfüllt alles was man sich als Batmanfan so erhoffen kann. Einzig der Stil mit dem Bruce, Dick und die anderen „menschlichen“ Figuren dargestellt werden sagt mir nicht ganz zu. Aber das ist sicher Geschmackssache. Alles in allem ist der Stil und die Zeichenarbeit von Greg Capullo und Jonathan Glapion aber über jeden Zweifel erhaben.
Ich könnte jetzt auch noch zig andere Sachen aufzählen die toll sind. Wie Dick immer wieder in der Bathöhle erscheint und versucht Batman vor sich selbst zu retten in dem er auf ihn einredet. Wie es am Ende eine Crossover Szene gibt die so 1:1 auch im Nightwing Comic zu finden ist oder oder oder. Aber ich mache hier einfach mal Schluss.
Ich kann den Comic eigentlich nur empfehlen. Von allen Sachen die ich nach dem Relaunch gelesen habe ist Batman Court of Owls der mit Abstand beste Comic. Ich hoffe die Geschichte kann das Niveau auch noch über weitere Ausgaben halten. Denn anders als bei Green Arrow besteht die Batman Geschichte wirklich nur aus der Jagd nach dem Court und fängt auch nach dem ersten Band so richtig an. Das ist mir aber auch ehrlich gesagt lieber so. Ich hab ehr eine große Geschichte mit viel Tiefe als nur kleine Häppchen. Vielleicht wäre auch noch zu erwähnen, dass Batman nur sehr wenig Action-Momente hat. Der Comic lebt mehr von Rückblenden, Detektivarbeit, surrealen Momenten und Gesprächen. Was aber genau richtig ist.
Green Arrow ist da den falschen Weg gegangen und zum Action-Porn verkommen der seine Geschichte vernachlässigt.
MfG Thomas