Es lebt!

Ich hatte ja letztens schon HIER darüber geschrieben, dass ein Blog eine Art Lebewesen ist das sich ständig entwickelt. Da heute im Webmaster Friday eine ähnliche Diskussion stattfindet nutze ich die Gelegenheit mal um ein wenig mehr auf das Thema einzugehen.

Die Grundfrage dort ist ob man veraltete Blogeinträge löschen sollte. Wer den letzten Beitrag von mir gelesen hat kann sich sicher schon denken was jetzt kommt. Natürlich sollte man seine Einträge nicht löschen! Zumindest ich werde das nicht tun. Bei jedem Beitrag steht ein Datum dabei und als Leser fällt es nicht schwer sich bei Themen die einem „Verfallsdatum“ unterliegen von der Aktualität zu überzeugen. Wenn der Beitrag von 2010 ist sollte ich mir halt Gedanken machen ob die Dinge noch gültig sind die dort stehen.

Auf der anderen Seite ist aber jeder Beitrag auch ein Zeugnis der Zeit in der er geschrieben wurde. Dabei geht es nicht nur darum was ich damals geschrieben habe. Es geht auch darum wie ich es geschrieben habe, welche Meinung ich damals zu dem Thema hatte und vielleicht auch welche Tagesaktuellen Begebenheiten mit in den Blogpost mit rein spielen.

Wenn ich mir zum Beispiel meine Einstellung zur Piratenpartei anschaue wie sie vor 1-2 Jahren war dann ist die Ausgangslage eine andere als heute. Heute sind die Piraten am Boden und in sich zerstritten. Ob sie in den Bundestag kommen ist fraglich und ob man sie überhaupt noch braucht noch viel fraglicher. Aber damals waren die Piraten beliebt und es gab einen regelrechten Hype. Die Menschen in Deutschland glaubten an die Macht der Demokratie und plötzlich waren viel mehr bereit sich sozial und politisch zu engagieren als zuvor. Die Piraten waren die Heilsbringer die alles verändern und dem Volk eine Stimme geben. Die die großen Parteien das Fürchten lehren. Und schon damals habe ich die Piraten kritisiert.

Auch heute kritisiere ich die Piraten noch. Aber heute fällt das nicht mehr wirklich schwer. Heute muss ich nur Twitter öffnen und die Piraten haben in einer Stunde mehr Fettnäpfchen getroffen als ich zählen kann. Von daher muss man auch immer die aktuellen Anlässe sehen. Den Kontext in dem ein Blogbeitrag geschrieben wurde. Das finde ich rückblickend sehr spannend und auch interessant. In gewisser Hinsicht spiegeln die alten Beiträge auch ein wenig die Gesellschaft wieder und was uns beschäftigt hat. Denn auch ich bin ein Teil der Gesellschaft und Einschnitte und Veränderungen betreffen auch mich. Beeinflussen auch mich.

Und auch noch eine andere Art von Einfluss lässt sich in meinen Beiträgen ablesen. Meine persönliche Entwicklung. Welches Wissen habe ich im Laufe der Zeit gewonnen und wie hat dieses Wissen meinen Blickwinkel auf bestimmte Themen oder die Welt im allgemeinen verändert? Ich meine, ich befinde mich im ständigen Wandel und diesen Wandel kann man auch in meinem Blog erkennen. Zumindest wenn man in meinen alten Blog schaut und die ersten Beiträge mit aktuellen vergleicht zeichnet sich ein gewisses Bild ab. Ich habe zum Beispiel viele Dinge auf eine wesentlich persönlichere, intimere Ebene gehoben als ich das früher gemacht habe. Ich schreibe wesentlich mehr über private Themen und erzähle freizügiger aus meinem Leben. Aber dieser Wandel hat auch Abseits des Blogs stattgefunden und zieht sich durch mein ganzes Leben. Der Blog ist nur eine Art Zeitzeuge um diese Entwicklung auch verfolgen zu können.

In diesem Sinne ist der Blog schon etwas Lebendiges. Ein Ding, dass einer ständigen Evolution unterliegt. Sich an mich anpasst und sich verändert. Mit mir zusammen verändert.

Von daher halte ich es für wichtig die Zeichen der Veränderung zu erhalten denn Veränderung und Entwicklung ist zumindest für mich ein zentrales Element sowohl im Leben als auch im Blog. Auch wenn mir Letzteres vielleicht noch gar nicht so lange bewusst ist.

 

MfG Thomas

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