Ich habe vorhin auf Spiegel Online einen Beitrag gelesen in dem es um einen Planeten geht. Einen relativ weit entfernten der sich um eine Sonne im Sternbild Krebs dreht. Dieser Planet ist eine sogenannte Supererde. Also ein Gesteinsplanet welcher „ähnliche“ Eigenschaften hat wie unsere Erde aber etwas größer ist. Dabei sind mir ein paar Sachen aufgefallen…
Als erstes müssen wir uns aber grob klar machen wie wir Menschen denn überhaupt andere Planeten entdecken. Bis 1995 haben wir zum Beispiel keinen einzigen Planeten außerhalb des Sonnensystems sicher nachweisen können. Auch wenn Star Trek und Star Wars schon davor andere Planeten zeigten so konnte man doch nicht zu 100% sagen ob diese wirklich existieren oder ob das Sonnensystem nicht vielleicht doch a very special unicorn ist. Das Problem ist, dass es im Weltall sehr schnell sehr dunkel wird. Sterne leuchten extrem hell. Daher können wir sie sehen. Aber Planeten leuchten nicht. Für uns ist es schon recht schwer den riesigen Neptun zu sehen und im Vergleich zu einem anderen Sonnensystem ist dieser direkt vor unserer Nase.
Damals hat man den Planeten entdeckt in dem man eine Änderung der Radialgeschwindigkeit des Sterns festgestellt hat um den der neue Planet kreist. Das ist eine etwas knifflige Sache weil man dafür grob gesagt schaut ob ein Stern in seiner Rotation von einem anderen Objekt gestört wird. Ich möchte mich da jetzt auch nicht zu sehr in Physik verlieren. Daher erkläre ich lieber eine zweite Methode die man heute benutzt und die man sich besser vorstellen kann. Die Transit-Methode.
Stellen wir uns mal kurz unsere Sonne vor. Und nun stellen wir uns eine Sonnenfinsternis vor. Dabei schiebt sich der Mond zwischen Sonne und Erde. Es wird also dunkel. Wenn wir nun einen Stern im Weltraum beobachten ist das im Prinzip auch eine Sonne. Um diese kreisen auch Planeten wie wir jetzt wissen. Wenn sich nun einer dieser Planeten durch unsere direkte Sichtline zum Stern bewegt ist das auch so eine Art Sonnenfinsternis. Nur eben für einen Stern. Naja und der Stern wird nicht richtig dunkel. Aber man kann eine Veränderung messen! Es kommt weniger Licht bei uns an.
Im Grunde suchen wir also das Weltall nach Sternen ab die ein bisschen dunkler werden und dann wieder heller. Außerdem schaut man noch ob sich diese Effekte wiederholen. Die Erde braucht ein Jahr um die Sonne zu umrunden. Würden wir jetzt aus einem anderen Sternensystem auf unseres schauen, dann könnten wir genau einmal pro Jahr diese Änderung im Licht unserer Sonne sehen. Damit die Wissenschaftler sich sicher sind, dass es sich wirklich um einen Planeten handelt hätten sie aber am liebsten 2-3 solcher Verdunklungen. Denn erst wenn das ganze wiederholt und nachvollziehbar passiert kann man sich sicher sein, dass da ein Objekt um den Stern kreist.
Das bedeutet also man müsste unsere Sonne mindestens 2-3 Jahre ständig beobachten. Der Mars braucht schon 687 Tage um unsere Sonne zu umrunden. Saturn 29,4 Jahre und Neptun etwa 165 Jahre. Will man also den Neptun mit dieser Methode sicher erkennen, dann müssten man den Himmel fast 500 Jahre lang beobachten. Das ist ein Problem…
Aber kommen wir zurück zum Artikel. Der Artikel sagt uns, dass die Supererden die häufigste Form von Planeten ist. Ok. Schauen wir nun nach oben dann sehen wir, dass Erde und Mars Planeten sind die man noch irgendwie finden könnte. Ich meine wir beobachten den Himmel inzwischen recht gut und auch 24/7. Das schon seit Jahren. Diese beiden Planeten sind der Erde auch offensichtlich sehr ähnlich. Der eine ist sogar die Erde. Verrückt!
Die großen Gasplaneten befinden sich aber weiter von der Sonne entfernt und brauchen entsprechend auch länger um diese zu umrunden. Schauen wir in unser Sonnensystem dann erkennen wir da auch eine gewisse Logik. Die Planeten die nah an der Sonne sind, sind alles Gesteinsplaneten. Umso weiter wir uns aber entfernen umso größer werden die Planeten und es werden auch plötzlich riesige Gasplaneten. Die Gründe dafür würden an dieser Stelle zu weit führen aber diese Logik lässt sich vermutlich auch auf jedes andere Sternensystem übertragen. Wobei es auch hier wieder Ausnahmen gibt. So wurden auch schon große Gasplaneten nahe von Sternen gefunden. Aber das Universum steht nicht still und nicht jeder Planet muss auch dort bleiben wo er entstanden ist bzw… naja egal. Wir nehmen das einfach mal so hin.
Es sollte aber zumindest klar sein warum wir wahrscheinlich mehr Supererden oder Planeten die eben Ähnlichkeit mit der Erde haben finden als große Gasplaneten. Diese brauchen einfach zu lange um ihre Sterne zu umkreise da sie sich weiter entfernt befinden. Bzw. ist es halt schlicht viel leichter/wahrscheinlicher eine Supererde zu finden als einen Gasriesen. Dass eine Supererde auch noch relativ groß ist (eben größer als die Erde) und damit auch schwer, macht es noch leichter sie zu finden. Sie beeinflussen das Licht stärker und auch die Radialgeschwindigkeit wird von ihnen stärker beeinflusst.
Es gibt wie gesagt noch andere Methoden um Planeten zu finden. Diese unterliegen aber einem ähnlichen Problem. In der Regel nutzt man daher alle Methoden gleichzeitig um sich gegenseitig abzusichern.
In jedem Fall kann man aber nicht pauschal sagen, dass die meisten Planeten in die Kategorie der Supererden fallen. Es sind schlicht und einfach die Planeten die wir mit unseren aktuellen Methoden am besten finden können.
Ein Gedanke zu „Supererden“